Geschrieben: 21 März 2017 11:58
Steeljunkie Extreme
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Zitat:
Zitat von pygospa
Ich habe irgendwo gehört, dass darüber diskutiert wird, wie sehr
dieser Film religiöse Propaganda sei...
Das sehe ich auch anders. Sicherlich wird hier Religion nicht
ausnahmslos verteufelt, da auch hier Religion als etwas
Hoffnungsvolles dargestellt wird, den Wunsch des Individuums an ein
besseres Leben. Aber hier von Werbung für den christlichen Glauben
zu sprechen halte ich für absolut falsch interpretiert. Gerade
dieses Stillschweigen und das Auslassen von Antworten soll bewusst
die Unergründbarkeit von Glauben verdeutlichen. So wie Garfield zu
seinem Gott spricht und keine Antworten erhält und dadurch auch
seine Überzeugungen zwischenzeitlich anzweifelt, lässt auch
Scorsese die Frage nach einer höheren Existenz bewusst offen.
Dadurch wird lediglich deutlich, wie verwerflich es ist wegen
unterschiedlichen Glaubensrichtungen zu streiten und seine Religion
als den einzig wahren anzuerkennen. Die Dialoge zwischen Neeson und
Garfield brachten das auch eigentlich gut auf den Punkt. Wer hier
im Recht ist kann nicht überprüft werden, vielmehr spielen andere
Faktoren wie Herkunft, Konservatismus und Weltbilder mit der
eigenen Überzeugung einher.
Wie gesagt wird in
Silence eher der Wunsch nach einer
Obrigkeit dargestellt, ganz egal wie diese nun aussieht (in diesem
Falle Buddha oder Gott). Auch zeigt sich im Verlauf der Geschichte,
dass religiöse Strenge unterschiedlich ausgeprägt ist und trotzdem
von Beharrlichkeit gezeichnet sein kann, wie z.B. der eine Japaner
sich ständig wieder taufen lässt, nachdem er bei jeder Androhung
von Gewalt sofort jede Verbindung zum christlichen Glauben ablegt.
SPOILER! Inhalt
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Auch Garfield erkennt im späteren Verlauf,
dass er seinen Glauben im Geheimen weiter ausleben kann, sofern er
die Missionierung einstellt und sich konform zeigt. Ich habe das so
gedeutet, dass der Glaube etwas ist, was man Keinem nehmen kann,
gewaltsame Missionierung ist ist zwecklos.
Geschrieben: 21 März 2017 12:07
Serientäter
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Wenn ich das alles so lese, bin ich desto trauriger, dass der in
keinem meiner Stammkinos lief.
Ich liebe jeden einzelnen Scorsese-Film.
Geschrieben: 30 Aug 2017 22:40
Serientäter
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Hi ihr!
Nun hatte ich endlich die Möglichkeit Martin Scorsese's neuestes
Werk "Silence" nachzuholen und das war mein Eindruck:
Im 17.Jahrhundert nach Christus pilgerten mehrere Jesuiten,
darunter auch Pater Ferreira (Liam Neeson) nach Japan um ihnen den
christlichen Glauben zu übermitteln. Nach einiger Zeit Abstinenz
entschließt sich Pater Rodriguez (Andrew Garfield) mit Pater Garupo
( Adam Driver) nach Japan zu reisen um Pater Ferreira zu suchen.
Dort begegnet Ihnen zunächst viele japanische Christen, die aber
sich vor dem buddistischen Milizen verstecken. Im Verlauf der Suche
wird der Glauben der Pater durch Brutalität infrage gestellt.
Werden sie trotzdem ihre Botschaft überbringen und Ferreira finden
können?
Dieser Film ist das absolute Gegenteil des Films Königreich der
Himmel, in dem der christliche Glauben für Krieg benutzt wurde. In
dem Film Silence wird vor allem der christliche Glauben hinterfragt
und auch auf die Probe gestellt. Neben den absolut überzeugenden
Darstellern ist es der sehr dezente Soundtrack, welcher den
kompletten Film trägt und ihm die nötige Intensität verschafft. Die
sehr triste und düstere Farbgebung ergänzt das Werk sehr gut und
zwingt den Zuschauer zum Nachdenken.
Dieser Film ist ein Lehrbuch für jeden gläubigen Christ. Jedoch
nicht wg der Bibelpassagen, sondern die Frage des Sinnes eines
Glaubens und was ein Glaube auch für Leiden mit sich bringt.
Imgrunde könnte man sogar soweit gehen und sagen, dass dieser
beinah Anti-Christ-Film das darstellt, was Apocalypse Now für den
Vietnamkrieg ist. Ein absolut überzeugendes Werk, was jeder mal
gesehen haben sollte! Von mir gibt es dafür 9/10P!
Geschrieben: 14 Sep 2017 12:22
Schwarzseher
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flash77 chillt im FlashplexX
Habe mir den Film auf Blu-ray zugelegt - beim Martin Scorsese wird
schon mal ein Blindkauf riskiert.
Silence ist ein atmosphärisch dichter und sehr unangenehm zu
schauender Film, der viel von seinem Schauspiel und dem
beklemmenden Setting lebt. Von mit gibts
8,5/10 verstecke
Kreuze
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Geschrieben: 27 März 2018 15:39
Steeljunkie
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Hab den Film letztens auch gesehen:
Lange wollte Martin Scorsese den Film drehen und 2017 war es so
weit und sein neuestes Werk "Silence" erschienn in den Kinos. Auf
einem japanischen Roman, der in den 70ern bereits einmal verfilmt
wurde, basierend, zeichnet Scorsese ein recht düsteres Bild eines
Japan zur Zeit der Christenverfolgung im 17. Jahrhundert.
Der portugiesische Priester Ferreira ( Liam Neeson ) verschwindet
auf Misson in Japan und nach dem lange kein Lebenszeichen zu hören
ist, machen sich die beiden jungen Missionare Rodrigues ( A.
Garfield ) und Garupe ( Adam Driver ) trotz der Gefahren auf den
Weg nach Japan um ihren Kollegen und Mentor zu suchen, der wie sie
erfahren, angeblich vom Glauben abgekehrt sein soll und nun wie ein
einheimischer Japaner lebt.
Andrew Garfield als Hauptfigur liefert eine sehr gute, emotionale
Vorstellung ab und wird als Darsteller immer besser. Zuletzt gefiel
mir seine Rolle in Mel Gibson\'s Hacksaw Ridge sehr gut, welcher
ebenfalls Japan als Schauplatz hatte und auch den Glauben an Gott
als zentrale Motivation für seine Hauptfigur Desmond Doss zur
Motivation nahm.
Adam Driver ist ein toller Darsteller, kommt hier für meine
Begriffe jedoch leider etwas zu kurz und hat deutlich weniger
Screentime als Kollege Garfield, der klar im Mittelpunkt
steht.
Liam Neeson hat relativ wenig Screentime und ist nur am Anfang und
Ende zu sehen, seine Figur jedoch ist ausschlaggebend für die
Handlung.
Die japanischen Darsteller bringen allerdings die besten
darstellerischen Leistungen des Films und hinterlassen
Eindruck.
Atmosphärisch und optisch ist "Silence" sehr gelungen und über das
Handwerk muss man nicht reden, denn selbiges versteht der gute
Martin Scorsese. Die Folter, das Grauen, welches die Menschen hier
teils erleiden sind ungeschönt und erzielen ihre Wirkung. Japan
selbst wird atemberaubend schön und zugleich auch düster
portraitiert.
Schön ist, dass Scorsese die Geschichte nicht nur einseitig
erzählt, sondern auch versucht zu erklären, warum die Japaner den
christlichen Glauben so sehr ablehnen, zumindest nach dem die
Lehren ausgiebig untersucht wurden. Zugegeben geschieht dies
allerdings erst relativ spät im Film und man wohnt lange Zeit
eigentlich eher dem Schrecken und der Verfolgung der Gläubigen
Christen bei, die ihren Glauben geheim halten müssen, um schweren
Strafen zu entgehen. Öffentliche Peinigung und Verachtung von
christlichen Symbolen gehören dabei noch zu den harmlosen Momenten,
die vor allem die japanischen Christen erleiden und durchleben
müssen. Mit der christlichen Minderheit in Japan, die genauso von
der Regierung verfolgt wird, wie die ausländischen, westlichen
Missionare und Priester, wird Schwarz-Weiß-Malerei vermieden und
alle Seiten bekommen ein nachvollziehbares Motiv.
Liam Neeson hat da eine schöne Szene, in der er endlich auf
Rodrigues trifft und diesem, mittlerweile mit völlig konträrem
Denkansatz versucht zu erklären, wie die Sicht der Japaner ist und
eine mögliche Antwort auf das Warum? zu liefern.
Was mir bei dem Film eher negativ aufgefallen ist, ist die doch
sehr langsame Erzählweise, wodurch einige Passagen extrem gestreckt
wirken, um den Film unbedingt auf die epische Lauflänge von knapp 3
Stunden aufzublasen. Locker hätte man den Film auch in guten zwei
Stunden erzählen können, denn leider ist er so doch deutlich zu
lang geraten und dadurch oftmals auch zäh.
Es ist sicherlich nicht schlecht, ein gewisses Interesse am
Christentum, vor allem in diesem historischen Kontext mitzubringen,
denn sofern man damit überhaupt nichts anzufangen weiß, wird der
Film sicherlich komplett ungeeignet für einen sein.
Alles in allem ist Silence ein durchaus interessanter Einblick in
die Thematik mit tollen Darstellern, allerdings auch ein zähes
Werk.
6 / 10
Geschrieben: 27 März 2018 23:13
bin ich der einzige den es gestört das die 3 hauptdarsteller
eigentlich portugiesen sind aber die ganze zeit englisch gesprochen
haben ? und ja ich weiss, wenn der film auf portugiesisch wäre oder
eine portugiesische produktion würde sich das nicht mal
irgendjemand anschauen, aber dann hätte man einfach sich vom buch
differenzieren sollen und die charaktere im film zu amerikanern
machen, macht man ja sonst in hollywood so wie man will. mich hat
es halt irritiert das die charaktere sich ganze zeit mit ihren
port.namen ansprechen und jedesmal irgendwelche bemerkungen zu
portugal gefallen sind aber kein wort gesprochen wurde. von einem
akribisch arbeitenden regisseur wie scorsese hätt ich erwartet das
er mal 3-4 zeilen fremdsprache einbaut aber nun ja vielleicht sehe
ich das nur so
Geschrieben: 27 März 2018 23:22
4K HDR Fan
Blu-ray Profi
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Ein klasse Film über Glaube, Überzeugungen & was man bereit ist
zu opfern bzw. zu tun.
Etwas Überlang geraten. 20min weniger hätten es wohl auch
getan.
Optisch und handwerklich absolut perfekt.
8/10