Blu-ray Forum → Blu−ray Talk, Kino & Filme, TV−Serien, VoD & Gewinnspiele → Blu−ray & Kino Filmreviews → bluray−disc.de Reviews

Berlin Falling (2017) - Blu-ray (Review)

Gestartet: 09 Feb 2018 07:56 - 1 Antworten


Veröffentlichung:
22.02.2018
Laufzeit:
91 Minuten
Schauspieler:
Regisseur:
Produktion:
Kategorie:
Altersfreigabe:
#1
Geschrieben: 09 Feb 2018 07:56

Joern.Pomplitz

Avatar Joern.Pomplitz

user-rank
Redaktion Filmreviews
Blu-ray Papst
fsk-geprueft
user verified
aktivitaet.png Aktivität:
 
Berlin-Falling-Blu-ray-und-UV-Copy-DE.jpg

Film: 6 von 10 Punkten
Bildqualität: 8 von 10 Punkten
Tonqualität: 8 von 10 Punkten
Ausstattung: 3 von 10 Punkten

Gesamt*: 6 von 10 Punkten

* In der Gesamtbewertung wird die Story nicht berücksichtigt!

Den größten Umsatz bei deutschen Filmen generieren überwiegend Produktionen wie die Fack Ju Göhte Reihe oder Titel à la Keinohrhasen und Zweiohrküken. Schauspieler wie Matthias Schweighöfer, Til Schweiger oder Eliyas M'Barek ziehen hier die Massen in die heimischen Lichtspielhäuser. Neben den zumeist im Komödien-Bereich angesiedelten Filmen sorgt höchstens noch der Tatort für hohe Einschaltquoten. Es gibt aber auch immer wieder kleinere Independent-Filme, die um die Gunst der Zuschauer buhlen. Eines dieser Werke, welches mit einem Budget von gerade einmal zwei Millionen Euro realisiert wurde, liegt hier nun zur Rezension vor. Ob der Thriller es mit den großen Platzhirschen aufnehmen kann?

Film

Der ehemalige Bundeswehrsoldat Frank Balzer (K.Duken) ist gezeichnet von den Kriegseinsätzen in Afghanistan. Getrenntlebend von Frau und Kind, gibt er sich meist dem Alkohol hin. Dies soll sich aber mit dem Besuch seiner Tochter ändern und so begibt er sich per Auto in Richtung Berlin, wo er seine Kleine am Bahnhof in Empfang nehmen möchte. An der Tankstelle entschließt er sich spontan, den Anhalter Andreas (T.Wlaschiha) mitzunehmen. Dieser entpuppt sich während der Fahrt jedoch als Attentäter und zwingt Frank fortan dazu, ihn mit einer Bombe ins Herz von Berlin zu bringen. Da Andreas' Komplizen die Familie von Frank unter Kontrolle haben, bleibt diesem zunächst nichts Anderes über, als Gehorsam zu leisten. Doch mit immer knapper werdender Zeit im Nacken, versucht Frank sich vermehrt zur Wehr zu setzen, um den Anschlag kurz vor Weihnachten zu verhindern.

Klingt der Filmtitel zunächst danach, als ob es sich hier um eine deutsche Version von Olympus Has Fallen bzw. London Has Fallen handelt, so muss der Zuschauer schnell feststellen, dass sich der Independent-Titel in deutlich ruhigeren Gewässern bewegt. Es handelt sich bei dem Werk, für das Hauptdarsteller Ken Duken auch gleichzeitig den Regieposten übernahm, doch viel mehr um ein Roadmovie mit großem Hang zum Kammerspiel. Der Großteil des Films spielt sich daher auch im alten Opel Commodore von Frank ab, der die beiden Insassen nach Berlin bringen soll. Ken Duken gelingt es dabei sehr gut, den gebrochenen Familienvater darzustellen, auch wenn anfangs gar nicht klar ist, warum er sich dem Alkohol hingibt. Vielmehr hat es zunächst den Anschein, dass es sich dabei um Familienprobleme handelt. Erst im späteren Verlauf kommt der Zuschauer hinter die wahren Gründe für Franks Depressionen. Neben Ken Duken spielt Tom Wlaschiha, bekannt aus der Rolle des Jaqen H'ghar in der erfolgreichen HBO Serie Game Of Thrones, den Attentäter Andreas. Er überzeugt hier mit einer sehr wandlungsfähigen Darstellung seines Charakters, der bis zum Schluss eine permanent unberechenbare Gefahr ausstrahlt. Die beiden Schauspieler sind es denn auch, die den gesamten Film tragen müssen. Denn ansonsten gibt es nur sehr kleine Nebenrollen, in denen weitere Schauspieler, wie zum Beispiel Marisa Leonie Bach als Franks Frau Claudia oder Kida Khodr Ramadan als Kioskverkäufer Okan, nur wenig Screen-Time haben. Den beiden Hauptdarstellern gelingt es leider nicht ganz, die Spannung über die gesamte Laufzeit von ca. 91 Minuten aufrecht zu erhalten. Im letzten Drittel, kurz vor dem Showdown, geht dem Film etwas die Luft aus und man verliert sich in zu langen Monologen über die politischen Ereignisse im Nahen Osten. Die Hintergründe zur bevorstehenden Tat wären dem Zuschauer auch mit einer deutlich kürzeren Erklärung verständlich gemacht worden. Diese vergeudete Zeit hätte man lieber dafür nutzen sollen, um etwas mehr über Andreas' Hintergründe zu erzählen und vor allem zu erklären, wie er überhaupt auf Frank gekommen ist. Gerade letzteres fehlt einfach komplett und muss vom Zuschauer einfach als gegeben hingenommen werden. Des Weiteren ist auch das Ende nicht ganz schlüssig - müsste doch eigentlich durch Franks Entscheidung einiges an Kollateralschaden entstehen, was so sicherlich nicht die Intension seines Charakters war. Unter dem Strich sorgt Ken Dukens Regiedebut aber für einen unterhaltsamen und ausreichend spannenden Filmabend.

Bildqualität

Dass man auch mit einem geringen Budget keine Einsparungen bei der Bildqualität machen muss, beweist dieser Film eindrucksvoll. Man hat zu keiner Zeit das Gefühl, einer Low-Budget-Produktion beizuwohnen. Den Zuschauern erwarten natürliche Farben und eine sehr gute Schärfe. Lediglich in dunklen Szenen wirkt das Bild ein wenig weicher. Zudem verlieren sich dann auch einige Details, die in Szenen bei Tageslicht noch deutlicher ausfallen. Sehr schön anzusehen ist jedoch die Berliner Weihnachtsbeleuchtung, die teils sehr gut in Szenen gesetzt wurde. Bei dem im Ansichtsverhältnis von 2.35:1 vorliegendem Film sind zu keiner Zeit Kompressionsfehler oder Artefakte auszumachen gewesen. Der Independent-Film bietet also ein zeitgemäßes Bild, das sich hinter keiner Großproduktion verstecken muss.

Tonqualität

Auf der Blu-ray Disc befindet sich nur folgende Tonspur:
  • Deutsch DTS-HD Master Audio 5.1

Entgegen der Angabe auf dem Backcover befindet sich keine komprimierte Dolby Digital Tonspur auf der Disc, sondern der Zuschauer erhält eine vollwertige HD-Tonspur. Diese hat es dann auch wirklich in sich. So fällt schon direkt zu Beginn des Films auf, dass der Subwoofer sehr stark ins Geschehen einbezogen wird. Das Zuschlagen von Autotüren, Schüsse und Schlägereien werden mit ordentlicher Wucht ins Heimkino gebracht. Auch die Effekte, allen voran die Umgebungsgeräusche auf der Fahrt und das lebendigen Treiben in der Stadt, verteilen sich sehr gut über alle Lautsprecher und vermitteln ein respektables Mittendrin-Gefühl. Leider kommt es bei einigen Dialogen, vor allen den Gesprächen über das Mobiltelefon, zu Undeutlichkeiten und Nuscheln, so dass man schon mal genauer hinhören muss, um alles mitzubekommen. Da fällt es dann auf, dass der Film eben mal nicht nachträglich synchronisiert wurde. Dessen ungeachtet kann sich hier aber so manch teure Hollywood-Produktion eine Scheibe von der Surround-Sound-Umsetzung abschneiden.

Ausstattung

In den Bonus-Bereich der Blu-ray haben es folgende Extras geschafft:
  • Interviews (17:06 Min.):
    - Ken Duken – Regie / Rolle des Frank
    - Majie Pötschke – Kostümbild
    - Matthias Wackrow – Koproduzent
    - Colin Taplin – Szenenbild
    - Tom Wlaschiha – Rolle des Andreas
    - Christoph Mille – Drehbuchautor
    - Charlie Léuin – Schnitt
    - Norbert Kneißel – Produzent

  • Trailer (1:32 Min.)

  • Teaser 1 (0:44 Min.)

  • Teaser 2 (0:36 Min.)

Auf Grund der hohen Anzahl an Interview-Partnern, möchte man meinen, recht lange vor dem Bildschirm zu sitzen. Doch sind es leider nur teils recht kurze Info-Happen geworden, die dem Zuschauer geboten werden. Dennoch erfährt man hier interessante Dinge, wie zum Beispiel, dass Ken Duken in seinem jugendlichen Leichtsinn die Arbeit als Regisseur und Hauptdarsteller unterschätzt hat. Zudem wird man gewahr, dass es nur ein knappes halbes Jahr von der Idee, über die Drehbuch-Entstehung bis zum eigentlichen Drehbeginn gebraucht hat. Auch sehr interessant, dass die Idee zum Film aus einer wahren Begegnung von Ken Duken rührt. Er traf auf einen Typen mit Rucksack, der nach dem Weg zum Bahnhof fragte. Was wäre, wenn dieser eine Bombe im Rucksack hat? Der Zuschauer erhält also ein paar nette Informationen zur Entstehung des Films, nicht mehr, nicht weniger.

Fazit

Dass der deutsche Film nicht immer nur lustig sein muss, sondern es auch gut gemachte Thriller Made in Germany gibt, beweist Ken Dukens Regiedebüt. Auf technischer Seite besteht er, sowohl auf Seiten des Bildes, als auch beim Ton, den Vergleich mit deutlich größeren Produktionen. Leider bricht die bis dahin gut vorhandene Spannung im letzten Drittel des Films kurzeitig ein. Erst zum Ende zieht das Finale wieder an. Auch das Bonusmaterial könnte noch etwas umfangreicher ausfallen. Sieht man von diesen Dingen allerdings ab, erhält man einen ausreichend spannenden Film, der den Zuschauer auf ordentlichem Niveau unterhält.

Testgeräte

TV: LG OLED 55B7D
Player: Oppo UDP-203
AVR: Yamaha RX-A1060
Lautsprecher: Canton Chrono 509/507/505
Subwoofer: SVS PB-1000
Viele Grüße
Jörn

SignatureImage_19730.jpg
#2
Geschrieben: 14 Feb 2018 09:44

Nathan Drake

Avatar Nathan Drake

user-rank
Serientäter
Blu-ray Papst
fsk-geprueft
user verified
aktivitaet.png Aktivität:
 
Deutschland
Mainhausen
kommentar.png
Forenposts: 5.011
Clubposts: 9.570
seit 17.07.2009
display.png
Sony KDL-65X9005B
beamer.png
Epson Epson TW 9400W
player.png
Sony 800M2
anzahl.png
Blu-ray Filme:
ps3.png
PS 3 Spiele:
ps4.png
PS 4 Spiele:
anzahl.png
Steelbooks:
72
anzahl.png
Mediabooks:
94
anzahl.png
anzahl.png
zuletzt bewertet:
Odd Thomas
anzahl.png
Bedankte sich 2258 mal.
Erhielt 1785 Danke für 1101 Beiträge
Nathan Drake gehört ab sofort zu TEAM NEGAN!

Danke für deine Ausführungen. Deutsche Filme sind irgendwie nich so meins, drum werd ich dem hier auch aus dem Weg gehen.


Beitrag Kommentieren

Noch 380 Zeichen

Blu-ray Forum → Blu−ray Talk, Kino & Filme, TV−Serien, VoD & Gewinnspiele → Blu−ray & Kino Filmreviews → bluray−disc.de Reviews

Es sind 29 Benutzer und 155 Gäste online.