Story 9
Bildqualität 8
Tonqualität 8
Ausstattung 7
Gesamt * 8
* In der Gesamt-Bewertung wird die Story nicht
berücksichtigt.
Anlässlich des 20jährigen Jubiläums des Science Fiction Filmes
Strange Days veröffentlicht Koch Media diesen Titel erneut auf
Blu-ray, nachdem 2009 bereits Studiocanal eine erste HD-Fassung auf
den Markt brachte. Ob es nun nennenswerte Unterschiede zwischen
beiden Fassungen gibt, soll an dieser Stelle unser Review
klären.
Story
Los Angeles 1999, ein paar Tage vor dem Ende des Jahrtausends: Los
Angeles ist zu einem Hexenkessel geworden, denn Krawalle,
Plünderungen und Rassenunruhen sind an der Tagesordnung. Die
Polizei und selbst die Nationalgarde werden kaum noch Herr der
Lage; schweres Einsatzgerät in Form von Panzerfahrzeugen prägt das
tägliche Bild der im Chaos versinkenden Stadt. Die Lage spitzt sich
mehr und mehr zu, als Jeriko One, seines Zeichens Rapper und
Bürgerrechtler, brutal ermordet wird. Mittendrin lebt Ex-Cop Lenny
Nero (R. Fiennes), der mit illegalen Squid-Clips dealt, einer neuen
visuellen Droge: Diese stellen Erinnerungen und Gefühle
realitätsgetreu dar, denn sie werden direkt von der Großhirnrinde
einer Person aufgezeichnet. Der Betrachter, der diese Squids
abspielt, erlebt die aufgezeichnete Erinnerung ganz genauso, wie
der Urheber sie erlebt hat.
Als Lenny eine Squid-Disk zugesteckt wird, die ihn den Mord an
einer befreundeten Prostituierten durchleben lässt, ermittelt er
gemeinsam mit seiner besten Freundin Mace (A. Bassett) auf eigene
Faust. Doch schnell geraten sie selbst in Lebensgefahr, denn hinter
dem scheinbar zufälligen Mord steckt viel mehr, als sie zunächst
erahnen - eine Verschwörung, die das Potenzial hat, ganz L.A. in
Anarchie versinken zu lassen…
Auch wenn Strange Days schon fast 15 Jahre auf dem Buckel hat und
auch die Jahrtausendwende-Thematik nicht mehr aktuell erscheint,
funktioniert der Streifen noch immer einwandfrei. Das liegt nicht
zuletzt daran, dass man die Story immer noch recht gut in die
Gegenwart portieren kann, denn viele Elemente im Film sind zwar
moderner geworden, aber die Grundidee - die Squid-Videos - sind
auch heute noch Science-Fiction.
Um die Idee mit der visuellen Droge Squid hat das Team um
Regisseurin K. Bigelow (Drehbuch z.B. James Cameron) einen
spannenden Thriller gestrickt, der trotz seiner knapp 2 ½ stündigen
Laufzeit zu keiner Zeit langatmig wirkt. Zwar beginnt die
eigentliche Story nicht sofort und entfaltet sich eher beständig
Schritt für Schritt, aber der erste Teil des Films wird nahezu
perfekt auf die Einführung der Charaktere und des Settings
verwendet. Überhaupt stehen die Charaktere und deren Entwicklung
immer im Fokus und werden zu keiner Zeit vernachlässigt, wodurch
diese sehr lebendig und glaubwürdig wirken.
Die ausgeklügelte Story kann dabei auf ganzer Linie überzeugen und
nimmt fast epische Ausmaße an. Dabei spielt der Plot weitestgehend
im Dunkeln, und überall in den Straßen von L.A. herrschen Chaos und
Gewalt, die in nahezu jeder Außenszene deutlich präsent sind. So
offenbart der Film ein düsteres Endzeit- Ambiente, auch wenn die
Kernaussage des Films letztendlich doch sehr optimistisch und
hoffnungsvoll ist.
Essentiell sind dabei die zahlreichen Squid-Szenen, die die
jeweilige Erfahrung aus der Ego-Perspektive desjenigen zeigen, der
sie aufgezeichnet hat. Hier erhält man das Gefühl, mittendrin zu
sein, was an der (damals) einzigartigen Kameratechnik und -führung
liegt. Strange Days bleibt auch nach so langer Zeit ein enorm guter
und dichter Endzeit-Thriller, der einfach im Ganzen stimmig wirkt,
was nicht zuletzt daran liegt, dass der Film seiner Zeit weit
voraus war und bis heute nicht eingeholt wurde. (gg)
Bildqualität
Diese Veröffentlichung liegt in einer so genannten Ultrabit Fassung
vor, was nichts anderes bedeutet, dass der Film eine sehr hohe
Bitrate von überwiegend um die 40 Mbps hat. Kompressionsspuren sind
somit definitiv keine zu erwarten. Diese neue Kodierung hat sogar
den kleinen aber feinen Vorteil, dass das bis dato eher
durchwachsene, wenngleich auch nicht unbedingt schlechte Bild nun
doch noch einen kleinen Ticken präziser und auch schärfer
ausschaut, was vor allem beim nun etwas ‚feiner’ aufgelösten,
natürlicheren Filmkorn bemerkbar ist. Die Wertung ist allerdings
dennoch ‚nur’ identisch mit dem letzten Review, da diese den
aktuellen Maßstäben angepasst wurde.
Tonqualität
Der Ton hat sich ebenfalls nur minimal geändert, wobei es
letztendlich Nuancen sind, die mitunter gar nicht wirklich
wahrgenommen werden. Im Großen und Ganzen passt die Aussage vom
letzten Review unseres Kollegen, wobei die Wertung ebenfalls
aktuellen Maßstäben angepasst wird. Durch häufige Surroundeffekte
wird eine schöne Surroundkulisse erzeugt, wobei es aber auch einige
frontlastigere Szenen gibt. Der Subwoofer wird häufig in Anspruch
genommen, wobei der Bass gerne noch etwas präziser sein könnte. Die
Stimmen klingen sehr natürlich und sind auch jederzeit klar
verständlich, auch wenn sie aus anderen Kanälen als dem Center
ertönen, wie etwa bereits in der Eingangsszene. Es wird der
Eindruck erweckt dass diese Fassung im Vergleich zur Studiocanal
Veröffentlichung ein wenig natürlicher und weniger gedrückt klingt.
Aber wie gesagt, sind das nur minimale Unterschiede, zumal auch die
bisher bekannte Abmischung alles andere als schlecht war.
Ausstattung
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Trailer
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Deutsch (1:19 Min.)
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Englisch (2:50 Min.)
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Making Of (23:26 Min.) (Deutsch ohne Untertitel)
-
Featurette mit Erläuterungen der Regisseurin (59:27 Min.)
(Englisch mit optionalen deutschen Untertiteln)
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Featurette zu den visuellen Effekten (10:04 Min.) (Englisch mit
optionalen deutschen Untertiteln)
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Deleted Scenes (Englisch mit optionalen deutschen
Untertiteln)
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Signalverstärkung (4:25 Min.)
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Ins Hotel Bonaventure (1:18 Min.)
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Musikvideo: Skunk Anansie - "Selling Jesus" (3:48
Min.)
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Interviews (Englisch mit optionalen deutschen
Untertiteln)
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Ralph Fiennes (2:40 Min.)
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Angela Bassett (1:21 Min.)
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Juliette Lewis (0:28 Min.)
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Tom Sizemore (1:01 Min.)
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Kathryn Bigelow (3:04 Min.)
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James Cameron [Autor / Produzent] (1:47 Min.)
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Steven-Charles Jaffe [Produzent] (2:20 Min.)
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Lilly Hilvert [Produktionsdesign] (6:53 Min.)
Beim Bonusmaterial müssen minimale Einbußen hingenommen werden.
Zwar wurden sämtliche Video Extras der bisherigen Veröffentlichung
übernommen, doch muss in diesem Fall auf die Texttafeln verzichtet
werden. Dafür wurden sämtliche Extras auf eine zusätzliche Bonus
DVD gepackt.
Fazit
Ob sich ein Upgrade von der letzten Blu-ray Veröffentlichung auf
diese lohnt, bleibt letztendlich jedem selbst überlassen. Da das
Bild aufgrund eines neuen Encoding doch einen kleinen Ticken besser
ausschaut, dürfte dieser Release gerade für Zuschauer mit größeren
Betrachtungsdiagonalen reizvoll sein. Abgesehen davon ist der Film
selbstverständlich über jeden Zweifel erhaben, aber das dürfte
ohnehin jeder Film sein, bei dem Kathryn Bigelow (Regie) und James
Cameron (Drehbuch und Produktion) ihre Finger mit ihm Spiel haben.
Strange Days ist auch nach 20 Jahren immer noch ein spannender,
origineller und unterhaltsamer Film, der auch bezüglich seines
Themas gerade nach den aktuellen Ereignissen nicht an Bedeutung
verloren hat. (sah)
Kaufempfehlung 8 von 10
Die Kaufempfehlung der Strange Days Blu-ray wird anhand der
technischen Bewertung und unter Berücksichtigung der Story
berechnet.
Testgeräte
TV: Samsung UE55F6500
Player: Sony BDP-S790
AV-Receiver: Denon AVR-1312
Lautsprecher: Front: Dali Zensor 5 & Dali Vocal / Rear: Dali
Zensor 1