Hellsing- & Anime-Woche: Tag 2 – The Power of Reboot
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Hellsing- & Anime-Woche: Tag 2 – The Power of Reboot
Nachdem wir in unserer ersten News allgemein Hellsing bzw. Hellsing Ultimate vorgestellt haben, widmen wir uns dieses Mal kurz dem Vergleich zwischen der TV-Serie aus dem Jahr 2001 und den 2006 begonnen OVA. Kurz gehen wir dabei auch ganz allgemein auf das Thema Reboots und Remakes ein, das auch Hollywood aktuell bewegt wie kaum etwas anderes.
Der erste Hellsing-Anime erschien 2001 in Japan und lief 2003 erstmals in Deutschland auf dem Musiksender Viva im Abendprogramm. Die Serie besteht aus insgesamt 13 Episoden, wobei lediglich die ersten beiden Manga-Bände in die Handlung eingeflossen sind. Anschließend weicht die Handlung komplett ab. Dies ist ein Schicksal, das beispielsweise auch der aktuellen Fernsehserie Game of Thrones blüht, die sich in kommenden Staffeln stark von den Buchvorlagen unterscheiden wird. Lustigerweise hat dies den gleichen Grund: So wie George R. R. Martin aktuell trödeliger schreibt als die Serienschöpfer Folgen abrattern, hatte auch Manga-Schöpfer Kōta Hirano zum Produktionszeitpunkt des ersten Animes erst zwei Bände fertiggestellt. Kein Wunder also, dass in der damaligen Anime-Serie sowohl Charaktere aus den Mangas fehlen als auch komplett neue Figuren eingeführt wurden – etwa der mächtige Antagonist Incognito. Als Brückenschlag zwischen Serie und OVAs fungieren, zumindest in der deutschen Version, die Synchronsprecher, welche identisch geblieben sind.
Welche Variante “besser” ist, lässt sich dabei nicht objektiv sagen. Fans des Mangas werden zwar die klare Antwort geben “Natürlich die OVAs!”, da jene sehr genau die Vorlage umsetzen, doch auch die Anime-Serie zu Hellsing hat ihre Stärken. Etwa geben selbst Hardcore-Fans zu, dass der rotzige Punk- und Rock-Soundtrack der 2001er-Serie den ordentlichen aber austauschbaren Synthie- und Orchesterklängen der OVAs überlegen ist. In Deutschland nutzte man für Vor- und Abspann der Serie in der TV-Ausstrahlung zudem Songs von Prodigy-Mitglied Keith Flint bzw. dessen Band Flint, was den Wiedererkennungswert noch erhöhte. Pluspunkt der OVAs sind jedoch die klar überlegenen Animationen – erst recht ab Vol. 5, wenn das renommierte Studio Madhouse das Ruder übernimmt. Zwar lieferte Gonzo (Afro Samurai) anno dazumal ebenfalls einen tollen Job ab, doch der Zahn der Zeit hat an dem Material genagt.
Insgesamt trumpfen die OVAs aber in jedem Fall in einem Punkt in einer Form auf, welche die Anime-Serie nie derart erreichen konnte: dem Gore- und Splatter-Faktor. Hier geht man bewusst die Wege, welche der Serie aufgrund der TV-Vorgaben verwehrt blieben. Auch erhalten die Charaktere in den OVAs insgesamt deutlich mehr Tiefe. Während in der Serie zudem Seras Victoria quasi die wichtigste Protagnonistin und der Fokus war, ist es in den OVAs eher die titelgebende Hellsing-Organisation selbst. Im Ergebnis können die Anime-TV-Serie und die OVAs aber sehr gut nebeneinander existieren, zumal die Handlung sich ohnehin später komplett unterscheidet. Dabei sind die OVAs ohnehin nicht klassisch als Reboot einzuordnen. Vielmehr könnte man von einer zweiten Verfilmung der Mangas sprechen. Ähnlich wie bei Stieg Larssons Verblendung – hier nahm die US-Version zwar auch Einflüsse der skandinavischen Filme auf, hielt sich aber wiederum teilweise auch enger an die literarische Vorlage.
Obwohl wir das Thema Reboot an dieser Stelle für unsere News abschließen wollen, darf die Diskussion im Forum gerne weitergehen. Schließlich liefert Hollywood ebenfalls aktuell ausreichend Zündstoff für Reboot-Diskussionen – man nehme nur die bald anstehende Neu-Umsetzung von Spider-Man...